Psychophysiologische Auffälligkeiten und Familiäre Einflussfaktoren Bei Kindern Mit Sozialer Phobie - Eine Multimethodale Studie Im Naturalistischen Setting

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Book Synopsis Psychophysiologische Auffälligkeiten und Familiäre Einflussfaktoren Bei Kindern Mit Sozialer Phobie - Eine Multimethodale Studie Im Naturalistischen Setting by : Julia Asbrand

Download or read book Psychophysiologische Auffälligkeiten und Familiäre Einflussfaktoren Bei Kindern Mit Sozialer Phobie - Eine Multimethodale Studie Im Naturalistischen Setting written by Julia Asbrand and published by . This book was released on 2016 with total page pages. Available in PDF, EPUB and Kindle. Book excerpt: Zusammenfassung: Mit einer Prävalenz von 9,1% in Kindheit und Jugend gehört die Soziale Angststörung (SAS) zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter mit einem erheblichen Leiden der Kinder und Eltern. Es gibt bereits einige empirisch überprüfte Modelle zur Genese und Aufrechterhaltung der SAS im Erwachsenenalter, aber für das Kindesalter fehlen solche Modelle und die Übertragbarkeit der Modelle und Befunde auf die Soziale Angststörung im Kindesalter ist fraglich. Demnach sind kindspezifische Modelle für das Verständnis und die Behandlung der Störung unabdingbar. Das Dissertationsprojekt soll demnach eine umfassende Annäherung an das Störungsbild im Kindesalter darstellen und eine erste Basis für ein Modell für das Kindesalter darstellen. Erste Erkenntnisse zeigen bei Kindern mit SAS ein verändertes körperliches Reaktionsmuster unter sozialem Stress wie z.B. einem Vortrag vor unbekannten Beobach-tern. Körperliche Auffälligkeiten wie eine physiologische Übererregung wurden bisher jedoch fast ausschließlich im Laborsetting untersucht, sodass die Ergebnisse nicht auf für das Kind vertraute Umgebungen sowie andere Aufgaben wie z.B. körperliche Aktivierung übertragbar sind. Ebenfalls im Labor wurde bei verschiedenen Angststörungen das elterliche Erziehungsverhalten untersucht und vermehrte Überbeteiligung bei Müttern von Kindern mit SAS im Vergleich zu Müttern von Kontrollkindern gefunden. Wie sich dies in einem dem Kind vertrauten Kontext unter Berücksichtigung des Einflusses des Kindes auf die Situation verhält, ist bisher nicht klar. Eine weitere Auffälligkeit besteht darin, unangenehme Emotionen passend zu bewerten und zu regulieren. Diese Strategien der Emotionsregulation (ER) entstehen vor allem im Kontext der Familie, weshalb auch der Einfluss der Eltern bei Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung und der ER untersucht werden muss. Vor dem Hintergrund von Forschungsbefunden wird angenommen, dass Kinder mit SAS im Vergleich zu gesunden Kontrollkindern höhere autonome Aktivierung sowie generell psychophysiologische Auffälligkeiten bei körperlichen Aufgaben in einem vertrauten Setting zeigen. Darüber hinaus wird angenommen, dass auch in einem vertrauten Setting Mütter von Kindern mit SAS mehr Überbeteiligung zeigen als Mütter von Kindern ohne SAS, wobei das Verhalten des Kindes mit dem Verhalten der Mutter zusammenhängt. Zudem wird angenommen, dass Kinder mit SAS sowie deren Mütter mehr maladaptive ER angeben als Kinder ohne SAS und deren Mütter. In einem letzten Schritt wird ein Modell der Transmission der sozialen Angst von Müttern auf Kinder mediiert über ER und Erziehungsverhalten untersucht.Die teilnehmenden Kinder (Alter 9-13 Jahre) mit einer SAS (n = 30), sowie gesunde Kontrollkinder (n=27,) führten zwei körperlich aktivierende Aufgaben (Orthostasetest, Stufesteigen) allein sowie eine Puzzleaufgabe in Interaktion mit ihrer Mutter aus. Die Interaktion zwischen Eltern und Kind wurde auf Video aufgenommen und anhand eines Ratingsystems ausgewertet. Abschließend erfolgte ein Bericht von Müttern und Kind zur generellen ER bezüglich Angst. Kinder mit SAS zeigten im Vergleich zu Kontrollkindern eine tonische Überaktivie-rung auf den Parametern Herzrate und elektrodermale Aktivität sowie eine erhöhte sympathische Reaktivität in beiden körperlichen Aktivierungsaufgaben. Es zeigten sich keine Unterschiede in beiden Gruppen auf parasympathischen Parametern. Mütter von Kindern mit SAS zeigten im Umgang mit diesen mehr Überbeteiligung als Mütter von Kontrollkindern, während es im kindlichen Verhalten keine Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Die Gruppenzugehörigkeit moderierte den Zusammenhang zwischen wahrgenommener Abhängigkeit des Kinders und mütterlicher Beteiligung. Kinder mit SAS sowie ihre Mütter berichten mehr maladaptive ER als Kinder ohne SAS und deren Mütter. Ein negativer Zusammenhang zwischen adaptiver ER der Kinder und maladaptive ER der Mütter wurde über das Alter der Kinder moderiert. Ein Pfadmodell zeigte einen Zusammenhang von mütterlicher und kindlicher sozialer Angst über mütterliche maladaptive ER, Erziehungsverhalten und kindliche maladaptive ER. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf den Kontext familiäres Setting und vor dem Hintergrund bisheriger Befunde diskutiert. Implikationen für die weitere Forschung wer-den dargestellt, u. a. mit Blick auf die Identifikation weiterer Entstehungs- und aufrechterhaltender Faktoren der SAS bei Kindern. Entsprechende Erkenntnisse sind für die Weiterentwicklung eines bisher fehlenden Störungsmodells für das Kindesalter sowie für die Erarbeitung therapeutischer und präventiver Ansätze unerlässlich. Des Weiteren werden mögliche Implikationen der Studienbefunde für die Behandlung der SAS im Kindesalter formuliert, u. a. im Hinblick auf die Frage, ob in der Behandlung auf die körperliche Übererregung fokussiert werden sowie die Interaktion zwischen Eltern und Kindern verstärkt einbezogen werden sollte